CUT ODER FRACK?

Mai 29, 2019 | Redaktionen

Hier geht es um euch, Jungs!

 

Hier geht es jetzt mal nur um euch. Der Bräutigam steht nun im Mittelpunkt. Auf geht‘s zum Herrenausstatter. Wahlweise könnt ihr mit eurer Liebsten, mit dem Trauzeugen oder einfach mit der Person eures Vertrauens auf Shopping-Tour gehen. Falls ihr euer Outfit nicht vor der Hochzeit preisgeben wollt, lasst eure Zukünftige einfach außen vor und entscheidet euch für die beiden letzteren Berater. Damit auch nichts schief geht bei der Outfit-Abstimmung, kann die Braut einfach ein Stoffmuster ihres Kleides mitgeben.

Vorab haben wir euch die wichtigsten Facts über Herren-Hochzeitsoutfits zusammengestellt. Nach unserem kleinen niedergeschriebenen Coching seid ihr vollends in der Lage, einen Frack von einem Cut unterscheiden zu können. Darüber hinaus bekommt Ihr vielleicht schon eine grobe Richtung, welcher Look für euch der Passende ist.

Kommen wir auf den Punkt: wir stellen euch die unterschiedlichsten Styles vor und erklären euch, worauf ihr beim Anzugkauf achten solltet. Wir arbeiten uns langsam aber sicher von cool & lässig zu chic & elegant vor. Erlaubt ist was gefällt, ihr sollt euch ja wohl fühlen und eurem Typ treu bleiben. Wir zeigen euch verschiedene Möglichkeiten, euer Outfit ganz individuell zu gestalten.

 

Aber woher weißt du, welches Sakko oder welcher Anzug zu dir passt?

Der Schnitt ist maßgeblich verantwortlich für die Silhouette. Daher solltet ihr Folgendes über die Herrenkonfektion wissen, damit ihr auch garantiert ein perfekt passendes Hochzeits-Outfit findet. Die Form des Jackets nimmt Einfluss auf die Wirkung eures Körperbaus. Nicht jeder Schnitt ist für jede Figur geeignet (kleiner Unterscheid, große Wirkung). Ein Zweireiher z.B. wirkt immer äußerst elegant, ist im Sitzen jedoch eher unvorteilhaft durch den fehlenden Rückenschlitz. Außerdem wird ein doppelreihiges Sakko immer geschlossen getragen. Bei kleinen Männern kann es sehr gedrungen wirken; hier ist ein Zweiknopf-Sakko empfehlenswert. Generell haben Herrenanzüge als Zweireiher ein klassisches bis konservatives Image.

Übrigens: Auch Smoking ist nicht gleich Smoking. Aber darauf kommen wir später noch zurück.

Ebenfalls wichtig zu wissen: Sakkos werden mit den unterschiedlichsten Taschen gestaltet, die den Gesamteindruck enorm verändern können. Aufgesetzte Taschen z.B. lassen den Anzug oder das Sakko etwas sportlicher wirken. Sie tragen optisch etwas auf. Bei kleinen oder untersetzten Männern könnten sie zu wuchtig wirken. Schräge Sakkotaschen verstärken den Eindruck der Taillierung. Ein starkes Gesäß oder breite Hüften werden optisch verstärkt. In diesem Fall besser auf gerade Taschenformen setzen. Wer eher ein kräftiger Typ ist, mit breitem Kreuz und stark betonten Oberarmen, verstärkt diese breite Optik durch die Wahl eines Schulterpolsters. Eine weiche Verarbeitung der Schulterpartie garantiert den natürlichen Verlauf der Schulter und verbreitert sie nicht künstlich. Bei großen Männern sollte das Sakko nicht zu kurz sein, es sollte das Gesäß bedecken. Große Muster fallen stärker auf. Bei kleinen Männern sollte das Sakko nicht zu lang sein, damit die Beine optisch nicht zu kurz wirken. Das Revers (der Kragen) ist ein wichtiges Merkmal des gesamten Sakkos. Mal ist es schmal und mal breit, fallend oder steigend. Als Zwischenform gilt das sogenannte gebrochene Revers. Das steigende Revers sieht etwas eleganter aus als das fallende Revers, macht aber optisch eine breitere Brust- und Schulterpartie. Wenn man schon sehr breit gebaut ist und dies optisch nicht weiter verstärken möchte, sollte man auf ein fallendes Revers setzen oder auf ein schmaleres steigendes. Schulterbreite und die Breite des Revers sollten aufeinander abgestimmt werden. Ein zu schmales Revers bei breiten Schultern geht unter.

Der Hemdkragen

Der Kent-Kragen ist die klassischste und am meisten getragene Variante des Umlegekragens. Der Kragen hat eine mittlere Höhe und die Spitzen haben eine mittlere Länge im Vergleich zu anderen Hemdkragen. Der Haifischkragen eignet sich besonders für schmale Gesichter – für breite eher nicht. Der Kragen ist modisch-elegant, edel und akkurat. Den Hals des Trägers läßt er optisch breiter wirken und wird idealerweise mit einem großen Krawattenknoten (z.B. doppelter Windsor) gebunden. Der eckige Tab-Kragen mit knöpfbarem Steg lässt nur einen schmal gebundenen Krawattenknoten zu und wird auch ausschließlich mit Krawatte getragen. Dieser Kragen ist ausgesprochen elegant und überzeugt mit seinem perfekten Sitz, da die Spitzen durch das Band in der Mitte fest zusammengehalten werden. Dieser Kragentyp wird gerne zu traditionellen Anlässen getragen.

Der Klassiker – Die Bundfaltenhose

Bietet tollen Komfort und ist gerade sehr angesagt. Keine Angst, mit den richtigen Schuhen und einer schmalen Fußweite sieht es sehr cool aus und nicht altbacken. Gerade bei starken Oberschenkeln sehr empfehlenswert. Wenn man trotzdem eine schmale Hosen-Optik haben möchte, entscheidet man sich für eine schmale Fußweite.

Besonderer Look gefällig? – Die Hosenträger

Hosenträger sind heute mehr ein optisches Accessoire, als dass man ihre eigentliche Funktion, die Hose zu halten, nutzt. Hosenträger sind eher für schlanke Männer zu empfehlen, da sie kleine Bauchansätze eher einrahmen und somit optisch hervorheben. Zudem strecken sie den Oberkörper optisch und lassen ihn länger wirken. Hosenträger haben einen großen Vorteil, wenn es um den perfekten Hochzeitslook für den Mann geht: Sie kleiden den Bräutigam auch noch, wenn er Weste und Sakko zu späterer Stunde bereits abgelegt hat.

Aber was ist denn nun ein Smoking?

Zum Smoking trägt man ein weißes oder ecrufarbenes Herrenoberhemd mit traditionellem Kläppchen- oder Umlegekragen. Die klassische Ergänzung ist eine schwarze Fliege, aber auch eine schlichte schwarze Krawatte ist möglich. Die Knöpfe sind meistens aus glänzender Steinnuss gefertigt oder mit dem glänzenden Stoff des Revers bezogen. Die Smoking-Weste kann aus dem Oberstoff des Sakkos oder aus Seide bestehen. Dadurch, dass das Revers langgezogen ist und die Smoking-Weste nicht zu sehen sein soll, hat die Weste einen tiefen Brustausschnitt. Alternativ trägt man einen Kummerbund. Streng genommen hat die korrekte Smokinghose einen einfachen Galon – ein zum Revers passender Streifen – der an der Außenseite der Hosenbeine angebracht wird, um die äußeren Längsnähte zu verdecken. Der Galon verdeckt auch den Eingriff der seitlichen Schubtaschen, die in die Hosennaht versenkt sind, um den Eindruck eines ununterbrochenen Hosenbeins entstehen zu lassen. Die Smokinghose hat keine Taschen und auch keine Gürtelschlaufen. Stattdessen wird sie innen von am Bund angeknöpften schwarzen oder weißen Hosenträgern gehalten, um einen optimalen Sitz zu garantieren. Der Hosensaum ist glatt und wird oft, um den Oberstoff zu schonen, innen mit einem Stoßband aus stabiler Viskose verstärkt. Das Einstecktuch des Smokings ist dezent und kann entweder an den Farbton des Hemdes oder elegant-glänzend an Farbe und Stoff des Revers angepasst werden. Das Revers der Smokingjacke ist niemals aus dem gleichen Oberstoff des Sakkos gearbeitet, sondern mit einem zart glänzenden Spiegel aus Seide, Rips oder Satin. Die Form ist entweder ein Schalkragen oder ein Revers mit aufsteigender Form. Das bedeutet: die Naht zwischen Kragen und Revers zeigt immer nach oben. Die Taschen des Smoking-Sakkos haben keine Patten, sondern sind immer mit einer doppelten Paspel verstärkt, die oft wiederum aus dem glänzenden Material des Revers hergestellt wird – das ist allerdings kein Muss. Der Smoking kann den ganzen Hochzeitstag über getragen werden. Das klassische Smokingjacket ist schwarz oder mitternachtsblau, wird mit nur einem Knopf verschlossen und hat stets Paspeltaschen. Steht auf der Einladung „Black Tie“ oder „cravate noir“, wird von den männlichen Gästen erwartet, im Smoking zu erscheinen. Es gibt zwar auch eine weiße oder elfenbeinfarbene Variante (Dinnerjackett), allerdings wird diese vorrangig in südlichen Ländern, auf Schiffsreisen und bei Anlässen im Freien getragen.

Und was versteht man unter einem Cutaway?

Er ist ein absoluter Hochzeitsklassiker und von keiner wirklich stilvollen, eleganten Hochzeit wegzudenken, zumindest für den Bräutigam. Für Hochzeiten ist der Cutaway, oder auch kurz Cut genannt, an Eleganz nicht zu überbieten. In Amerika oder Großbritannien ist es übrigens üblich, sich einfach einen Cut zu leihen, statt sich für die sehr seltenen Gelegenheiten gleich einen zu kaufen. Bei uns ist es nicht üblich, aber durchaus möglich, denn auch hier gibt es Firmen, die sich darauf spezialisiert haben. Aufgepasst: Der Cut ist der Frack des Tages (auch Morningsuit genannt). Deshalb muss man ihn, um die Etikette zu wahren, nach 17 Uhr durch einen festlichen Abendanzug wie zum Beispiel einen Smoking oder Frack ersetzen. Zum Cut trägt man ein weißes Kragenhemd. Klassisch wird der Cut auch mit einer breiten Krawatte, einem Plastron, getragen. Die Manschette des Hemdes sollte etwa zwei Zentimeter unter dem Ärmelabschluss der Jacke hervorschauen. Als besonderes Accessoire kann der Cut auch mit einem grauen Zylinder ergänzt werden. Der Cut wird aus einem grauen bis dunkelgrauen Sakkostoff gefertigt, der auch ein dezentes Fischgrätmuster haben kann. Die Hose ist entweder uni-grau oder hat die typischen Stresemann-Streifen.

Der Gehrock – Frock-Coat

Der Gehrock wird gerne als modische Alternative zum Cut getragen. Der Vorteil ist, dass er nicht durch einen festlichen Abendanzug ergänzt werden muss. Tendenziell bieten sich besonders dunkle Farben an, allerdings gibt es keine starren Regelungen. Als festliche Ergänzung bieten sich eine farblich abgestimmte Weste, ein Plastron und ein Pochette an. Wenn auf der Einladung für eine Hochzeit „White Tie“ steht, kurz einmal innehalten. Denn dies bedeutet, dass der festlichste Anzug, den es gibt, ein Muss ist. Ganz genau genommen geht es eigentlich nur um die taillenkurze Jacke mit den typischen Schößen, den „Schwalbenschwänzen“. Der Frack ist die festlichste Herrenbekleidung für den Abend und wird deshalb auch „großer Gesellschaftsanzug“ genannt, weshalb man ihn stets bei Staatsempfängen oder Bällen sieht. Das weiße Frackhemd erkennt man an der gestärkten Piquébrust, Frackknöpfen aus Perlmutt oder Brillanten sowie Kläppchenkragen. Außerdem wird zum Frack eine weiße, ein- oder zweireihige Frackweste sowie eine weiße Fliege getragen. Ganz klassisch ist auch die Ergänzung eines schwarzen Zylinders, eines weißen Seidenschals und weißer Glacéhandschuhe.

Ein Plädoyer für den Maßanzug – individueller geht es nicht!

Ein Maßanzug ist etwas für Männer, die etwas Besonderes suchen, für Individualisten und Qualitätsbewusste. Taille zu weit, Ärmel zu kurz? Wir haben einfach nicht alle die gleiche Figur, weshalb man bei einem Anzug von der Stange meistens kleine Kompromisse beim Sitz machen muss. Und wer in Bezug auf Farbe, Ausstattung und Details einen besonderen Anspruch an sein Outfit hat, kommt an einem Maßanzug auf keinen Fall vorbei. Optimale Bewegungsfreiheit, ohne sich eingezwängt zu fühlen und beste Stoff-Qualität, die euch garantiert nicht zum Schwitzen bringt – das ist das Wohlfühlkriterium eines Maßanzugs. Zusätzlich überzeugt die Maßkonfektion durch beste handwerkliche Verarbeitung, welche den Anzug besonders langlebig macht, und eine große Portion Individualität, mit der ihr euer Outfit perfekt passend zu eurem Typ gestalten könnt. Bedenkt aber: Insgesamt dauert es ein paar Wochen bis euer Unikat bereit für die Hochzeit im Schrank hängt. Übrigens ist ein Anzug aus der Maßkonfektion oftmals nicht viel kostspieliger als ein Anzug von der Stange.

 So, liebe Männer! Last but not Least hoffen wir, unser kleiner Ausflug in die Welt der Herrenkonfektion hat so manche eurer Fragen beantwortet. Ob es nun ein Anzug „von der Stange“ oder doch ein Maßanzug wird – das liegt allein in eurem Ermessen! Wir von der MLWG-Redaktion wünschen euch viel Erfolg bei der Wahl eures Outfits für den schönsten Tag im Leben!

Author: MÜ12 Verlag