Ohne Traditionen und Bräuche wären Hochzeitsfeiern vermutlich nur halb so schön. Somit möchten wir uns nun regelmäßig ihrer Bedeutung und ihrem Ursprung widmen.
In dieser neuen Kategorie möchten wir uns fortan immer wieder den vielen Hochzeitsbräuchen widmen, die seit Generationen bis heute Einzug in die Hochzeitsfeiern nehmen. Vom Polterabend und Junggesellenabschied, über Brautkleid, Brautschleier und Brautstrauß bis hin zum Autokorso, die Brautentführung und das über die Schwelle tragen der Braut, könnte die Aufzählung immer so weiter gehen. Nun stellen wir uns also der Frage, was hinter diesen Bräuchen steckt. In einigen Fällen spielt Aberglaube eine große Rolle. So soll beispielsweise die Fängerin des Brautstraußes die nächste Braut werden, die Scherben beim Polterabend Glück bringen oder beim Anschneiden der Hochzeitstorte darüber entschieden werden, wer die Hand dabei oben hat, auch das Sagen in der Ehe haben wird. Für den Beginn klären wir nun die Hintergründe für die drei Bräuche Blechdosen, Brautstrauß- und Reis werfen auf.
Wenn es mal wieder laut durch die Straßen scheppert, kann es sich in den meisten Fällen nur um ein frisch vermähltes Brautpaar handeln. Ein beliebter Hochzeitsbrauch ist es, Blechdosen an das Gefährt des Brautpaares zu binden und so nach der Hochzeit laut scheppernd davonzufahren. Das sorgt für wahnsinnig viel Lärm und vor allem Aufmerksamkeit, wollen die Frischvermählten ihr Glück doch am liebsten mit der ganzen Welt teilen. Dazu soll der Krach und das Geschepper bildhaft auch böse Geister vertreiben, damit das Brautpaar in eine glückliche Zukunft starten kann. Üblicherweise sammeln die Familie und Freunde zuvor die Dosen, verzieren sie und befestigen sie dann nach der Trauung unbemerkt am Hochzeitsauto. Wenn die Blechdosen so unter das Auto versteckt werden, dass sie nicht auf den ersten Blick erkennbar sind, ist ein witziger Überraschungsmoment für das Brautpaar beim Losfahren garantiert. Zusätzlich kann ein Schriftzug wie „Just Married“ am Heck das Auto dekorieren. Häufig schließt sich dem Brautpaar dann auf dem Weg von der Trauung zur Hochzeitslocation die gesamte Hochzeitsgesellschaft mit weiteren Fahrzeugen an und die Fahrt wird als hupendes Autokorso begleitet. So wird die Umgebung sicherlich darauf aufmerksam, dass hier ein ganz besonderes Gefährt unterwegs ist.
Einer der beliebtesten und bekanntesten Hochzeitstraditionen und inzwischen fester Bestandteil einer jenen Hochzeit ist das Brautstraußwerfen. Dabei stellen sich alle unverheirateten und weiblichen Hochzeitsgäste auf und warten gespannt, bis die Braut ihren Brautstrauß im hohen Bogen über ihre Schulter in die Menge wirft. Wenn dann ein jubelnder Schrei erklingt, hat eine glückliche Junggesellin den Strauß fangen können. Damit steht nach dem Brauch fest, dass sie als nächstes vor den Altar tritt und heiraten wird. Zu früheren Zeiten trug die Braut statt einem Strauß einen Blumenkranz aus wilden Blumen um den Kopf, wie es heutzutage passend zum Boho-Stil auch wieder modern ist. Erst im Mittelalter kam dann aus praktischen Zwecken der Brautstrauß zum Einsatz, da er mit seinen wohlduftenden Kräutern und Blumen den großzügigen Einsatz von Weihrauch in der Kirche überdecken sollte. Erst seit der Renaissance entwickelte sich der Brautstrauß zu dem individuell auf die Braut abgestimmten Bukett, welches zu einem ihrer wichtigsten Accessoires geworden ist. Die Tradition sieht zudem vor, dass der Bräutigam den Strauß aussucht und seiner zukünftigen Braut vor der Kirche überreicht. Oft wird der Bräutigam von der Schwiegermutter zum Brautstraußkauf begleitet und entsprechend der Wünsche der Tochter beraten. Den liebevoll gestalteten Brautstrauß möchten viele Bräute als Erinnerungsstück aufbewahren. Aus diesem Grund ist es ratsam, gleich zwei Sträuße anfertigen zu lassen.
Dagegen ist eine der ältesten Hochzeitstraditionen das Reiswerfen. Nach dem Ja-Wort verlässt das Brautpaar gemeinsam die Kirche oder das Standesamt und wird dort freudig von seinen Gästen in Empfang genommen. Der Tradition nach ist es Brauch, dass Freunde und die Familie die Frischvermählten mit Reis bewerfen. Seinen Ursprung findet diese Tradition in Asien. Der Reis symbolisiert als eines der wichtigsten Nahrungsmittel dabei Fruchtbarkeit und Leben und soll dem jungen Brautpaar zu einer kinderreichen Ehe, Glück und Reichtum für ihr gemeinsames Leben verhelfen. Außerdem sollen auch mit diesem Brauch die bösen Geister besänftigt werden. Früher wurde in Europa noch Weizen geworfen, bis der Trend zu den Reiskörnern wechselte. Heutzutage wird der Reis aber auch gerne mal gegen Konfetti, Rosenblätter oder Seifenblasen ausgetauscht, die sich jeweils etwas weniger in den Frisuren festfangen, aber genauso schön auf den Fotos aussehen. Zudem ist das Werfen von Reis in einigen Regionen inzwischen sogar aufgrund der schwierigen Reinigung und Rutschgefahr nicht gerne gesehen oder sogar verboten.
Wenn auch ihr Hochzeitsbräuche in eure Hochzeitsfeier integriert, verlinkt uns doch auf euren Bildern und verwendet den Hashtag #MyLocalWeddingTradition, damit wir in den nächsten Ausgaben auch diesen Traditionen auf den Grund gehen können.