Individuell & zwanglos

Aug 19, 2021 | Redaktionen

Die freie Trauung 

Seit einigen Jahren werden freie Trauungen immer beliebter, und sicherlich werden sich in dieser Hochzeitssaison wieder viele Brautpaare für diese alternative Hochzeitszeremonie entscheiden. Doch was steckt eigentlich dahinter und worauf muss geachtet werden? Wir haben so einige Ideen zusammengestellt für eure ganz persönliche freie Trauzeremonie.

Bei einer standesamtlichen Trauung stehen die rechtlichen Seiten der Eheschließung im Vordergrund, alles findet in einem sehr sachlichen Rahmen und mit standardisierter Ansprache statt. Die Kirche dagegen bietet einen etwas feierlicheren Rahmen. Doch für Paare, die bereits aus der Kirche ausgetreten sind oder verschiedenen Religionen angehören, ist dies keine Option. Die Alternative für viele Brautpaare ist daher eine freie Trauung. Hierbei sind intensive und hochemotionale Momente zwischen dem Brautpaar und seinen Gästen garantiert. Eine freie Trauzeremonie bietet sowohl gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit, ihre Liebe zu besiegeln, als auch bereits verheirateten Paaren, ihr Ehegelübde zu erneuern. Einziger Nachteil einer freien Trauung: Letztendlich bleibt der Weg zum Standesamt nicht erspart, denn die „freie Trauung“ ist rein rechtlich nicht verbindlich und wird auch von der offiziellen Kirche nicht anerkannt. Daher ist sie nur eine Ergänzung zur standesamtlichen Trauung. Die freie Trauung bietet Brautpaaren die Möglichkeit einer Zeremonie, die ganz auf die eigenen Wünsche und Vorstellungen abgestimmt ist. Ob in einem feierlichen Rahmen oder ungezwungen in der Natur. Bei der Location hat das Paar die freie Wahl. Maritime Strandhochzeit, romantische Waldlichtung oder prunkvoller Schlosssaal, alles ist erlaubt. So muss dann auch die Location nach der Trauung für die anschließende Feier gar nicht mehr gewechselt werden. Wenn euer eigener Garten ausreichend Platz bietet, können die Zeremonie und Feier auch dort in ganz privatem Rahmen ausgerichtet werden. Was ist persönlicher, als seine Hochzeitsgäste zu sich nach Hause einzuladen? In diese Richtung weitergedacht, gibt es inzwischen auch bei der Sitzordnung einen neuen Trend: Das Brautpaar platziert sich nicht mehr mit dem Rücken zu den Gästen, sondern seitlich oder sogar in die Blickrichtung der Gäste. Das fördert einerseits die Akustik und andererseits den Austausch und die Integration der Gäste. 

Loungemöbel können diese intime Atmosphäre noch unterstützen und eine familiäre Stimmung untereinander transportieren. Statt auf einer klassischer Stuhlreihe wird es sich auf Vintage-Sesseln und Sitzkissen gemütlich gemacht. Da es bei einer freien Trauung keinen Altar gibt, ist eines der wichtigsten Elemente der Traubogen. Der sieht nicht nur festlich aus, sondern gibt dem Ganzen optisch etwas mehr Halt. Er kann beispielsweise rustikal aus Holz gestaltet sein, geometrische Formen einnehmen (sogenannte Hexagon–Hochzeitsbögen) oder sogar komplett aus Blumen bestehen. In allen Formen, Größen und Farben. Je üppiger, desto besser. Dezent war gestern. Besonders trendbewusste Paare ersetzen den üblichen Traubogen durch eine komplette Flower Wall oder eine beeindruckende Installation aus Trockenblumen wie Pampasgras, welche einen besonderen Fotohintergrund bieten. Eine freie Trauung ist völlig individuell. Ob religiös oder rockig, rustikal-ländlich oder elegant-romantisch, auch in der Zeitplanung seid ihr ganz frei: Sunset-Wedding im Abendrot, Mitternachts-Trauung unter dem Vollmond oder morgendliches Jawort mit anschließendem Brunch. Auch eine Hochzeit in der Nebensaison, beispielsweise im Schnee, mit Kerzenschein, Kaminfeuer und Glühwein, im Herbst unter dem bunten Blütendach oder im Frühling auf einer Blumenwiese, das alles kann sehr romantisch und zugleich sehr abwechslungsreich für alle Beteiligten sein. Gemeinsam mit einem freien Redner, der euch durch die Trauung begleitet, gestaltet ihr den Ablauf eures großen Tages.

Wie bei der standesamtlichen oder kirchlichen Trauung ist auch bei einer freien Trauung der Höhepunkt das gegenseitige Anstecken der Trauringe. Für den Ablaufplan gibt es insgesamt aber keinerlei Regeln oder Zwänge, alleine das Brautpaar entscheidet. So können der Brautvater UND die Brautmutter die Braut zum Altar führen. Vorgefahren wird mit der Fietse statt mit dem klassischen Oldtimer und der Hund bringt die am Halsband befestigten Hochzeitsringe nach vorne. Das zeigt nur einmal ein paar Ideen auf, wie frei ihr in eurer Planung sein könnt. In den meisten Fällen besteht eine freie Trauung aus Live-Musik, dem gegenseitigen Ehegelübde, einer emotionalen Rede und einem Ritual. Das Ritual kann aus dem klassischen Baum- pflanzen, Sandgießen oder einer Zeitkapsel bestehen oder aber aus etwas Außergewöhnlicherem wie dem gemeinsamen Mixen von Cocktails. Hierbei geht es vor allem darum, eine „handfeste“ Erinnerung an die Zeremonie zu schaffen und einige der Gäste mit einzubeziehen. Entscheidet selbst, welche Rituale und Bräuche ihr einbindet. Eine freie Trauung kann komplett losgelöst von religiösen Traditionen und Ritualen sein – muss sie aber nicht. Es gibt auch viele Pastoren, die sich als freie Trauredner selbstständig gemacht haben und für eine freie Zeremonie gebucht werden können. Grundsätzlich kann jeder durch eine freie Trauzeremonie führen, wie zum Beispiel der Brautvater, Trauzeuge oder ein Freund des Brautpaares. Allerdings sollte die gewünschte Person schon Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt haben, denn eine Traurede zu erarbeiten und zu halten, ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Darum engagieren die meisten Brautpaare einen Profi: Ein freier Redner ist die sichere Wahl. Wichtig ist vor allem, dass die Chemie zwischen dem Brautpaar und dem Redner stimmt. Damit die Rede des freien Trauredners genau auf das Brautpaar zugeschnitten und damit sehr persönlich wird, finden im Vorhinein einige Treffen statt, bei dem das Brautpaar von seiner Liebesgeschichte, besonderen Momenten wie dem Hochzeitsantrag oder Gemeinsamkeiten berichtet. Über die Eltern oder engen Freunde kann der Trauredner sich ein noch umfassenderes Bild der beiden Verliebten machen. Im besten Fall hört es sich in der Traurede dann so an, als sei der Redner selbst schon lange Zeit mit dem Brautpaar befreundet und löst durch emotionale Erzählungen bei den Gästen Tränen der Rührung aus. Schöner und emotionaler kann eine Hochzeit wohl kaum sein. 

Liebe muss nicht perfekt sein, sondern echt.

Author: MÜ12 Verlag