Faszination freie Trauungen

Feb 2, 2024 | Redaktionen

Fünf gute Gründe dafür!

Freie Trauungen erfreuen sich seit einigen Jahren zunehmender Beliebtheit und sicherlich werden sich in dieser Hochzeitssaison wieder viele Brautpaare für die alternative Hochzeitszeremonie entscheiden. Ihr spielt auch mit dem Gedanken? Wir erklären euch, was genau hinter einer freien Trauung steckt und zeigen euch die Vorteile auf.

Die Location
Freie Trauungen ermöglichen Brautpaaren eine Zeremonie ganz nach ihren individuellen Wünschen und persönlichen Vorstellungen – sei es in einem feierlichen Rahmen oder ungezwungen in der Natur. Bei der Location hat das Paar die freie Wahl. Maritime Strandhochzeit, romantische Waldlichtung oder prunkvoller Schlosssaal, alles ist erlaubt. Wenn ihr großes Glück habt, findet ihr eine Eventlocation, die sowohl für die Trauung als auch für die Feier danach geeignet ist. Damit spart ihr der Hochzeitsgesellschaft und
natürlich auch euch selbst den Ortswechsel samt Fahrtweg. Wenn beispielsweise euer eigener Garten oder die Scheune eurer Großeltern ausreichend Platz bieten, kann die Hochzeit traumhaft schön in ganz privatem Rahmen ausgerichtet werden. Was ist
persönlicher, als seine Hochzeitsgäste zu sich nach Hause einzuladen? Hier habt ihr sogar die Möglichkeit, dass alle eure Liebsten euer Jawort miterleben können. Denn die Trauzimmer vieler Standesämter sind oftmals klein und grenzen die Gästeanzahl stark ein. Bei einer freien Trauung muss das nicht sein. Wenn die Location dann noch genügend Schattenplätze im Sommer und eine ruhige Atmosphäre für die Zeremonie aufweist, könnte sie perfekter nicht sein.

Stellt euch eine Gartenhochzeit vor, bei der ihr mit euren Gästen nach der romantischen Trauung an einer langen weißen Tafel auf der Wiese sitzt. Mit den Füßen im Gras ist die Stimmung locker und ungezwungen. Zarte Blumenarrangements und Lichterketten sorgen
für ein magisches Ambiente inmitten der Natur. Sanftes Vogelgezwitscher und das Rascheln der Blätter unterstreichen das Gefühl von purer Leichtigkeit. Eine Live- Band spielt Musik, vom Grill duftet es nach Essen und bis tief in die Nacht wird ausgelassen gefeiert und getanzt.

Die Dekoration
Loungemöbel können diese intime Atmosphäre noch unterstützen und zu einer familiäre Stimmung beitragen. Statt in einer klassischen Stuhlreihe zu sitzen, macht es euch doch einfach auf Vintage-Sesseln und Sitzkissen gemütlich. Bei der Sitzordnung liegt im Trend, dass sich das Brautpaar nicht mehr mit dem Rücken zu den Gästen platziert, sondern seitlich oder sogar in deren Blickrichtung. Das ist einerseits gut für die Akustik und andererseits für den Austausch sowie die Integration der Gäste. Da es bei einer freien Trauung keinen Altar gibt, ist eines der wichtigsten Elemente der Traubogen. Der sieht nicht nur festlich aus, sondern gibt
dem Ganzen optisch einen Rahmen. Er kann rustikal aus Holz gestaltet sein, geometrische Formen aufweisen, als sogenannter Hexagon-Hochzeitsbogen, oder sogar komplett aus Blumen bestehen. Für eine stimmige Atmosphäre sollte er sich harmonisch in die restliche Hochzeitsdekoration einfügen. Besonders trendbewusste Paare ersetzen den üblichen Traubogen durch eine komplette Flower Wall oder eine beeindruckende Installation aus Trockenblumen oder Pampasgras, die zugleich einen besonderen  Fotohintergrund bieten.

Das Timing
Eine freie Trauung ist völlig individuell. Ob religiös oder rockig, rustikal-ländlich oder elegant, auch in der Zeitplanung seid ihr ganz frei: Sunset-Wedding im Abendrot, Mitternachts-Trauung unter dem Vollmond oder morgendliches Jawort mit anschließendem
Brunch. Auch eine Hochzeit in der „Nebensaison“, beispielsweise im Schnee mit Kerzenschein, Kaminfeuer und Glühwein, im Herbst unter dem bunten Blütendach oder im Frühling auf einer Blumenwiese ist möglich. Das alles kann besonders romantisch und zugleich sehr abwechslungsreich für alle Beteiligten sein.

 

Ablauf und Zeremonie
Wie beim Standesamt oder in der Kirche ist auch bei einer freien Trauung der Höhepunkt das gegen-seitige Anstecken der Trauringe. Allerdings gibt es keinerlei Regeln oder Zwänge, das Brautpaar gestaltet den gesamten Ablauf nach seinen eigenen Vorstellungen.
Ein paar Ideen gefällig? Der Einzug der Braut wird sowohl vom Brautvater als auch von der Brautmutter begleitet. Vorgefahren wird mit der Fietse statt mit dem klassischen Oldtimer. Und mit etwas Training bringt der eigene Hund die am Halsband befestigten Hochzeitsringe nach vorne. In den meisten Fällen besteht eine freie Trauung aus Live-Musik, einer emotionalen Rede, dem gegenseitigen Ehegelübde, aus Jawort und Ringtausch sowie einem Ritual. Das Ritual kann zum Beispiel das klassische Baumpflanzen,
das Sandgießen oder das Vergraben einer Zeitkapsel sein oder aber etwas Außergewöhnlicheres, wie das gemeinsame Mixen von Cocktails. Hierbei geht es vor allem darum, eine „handfeste“ Erinnerung an die Zeremonie zu schaffen. Besonders emotional wird es, wenn die Familie und engste Freunde einbezogen werden.

Die Durchführung
Grundsätzlich kann jede Person durch eine freie Trauzeremonie führen, wie zum Beispiel der Brautvater, der offizielle Trauzeuge oder ein guter Freund des Brautpaares. Allerdings sollte er oder sie schon Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt haben, denn eine Traurede vorzubereiten und zu halten, ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Unsere klare Empfehlung liegt daher darin, einen Profi zu engagieren. Eine freie Traurednerin oder ein freier Trauredner ist die sichere Wahl. Eine freie Trauung kann komplett losgelöst von religiösen Traditionen und Ritualen sein – muss sie aber nicht. Es gibt auch viele Pastoren, die sich als freie Trauredner selbstständig gemacht haben und für eine freie Zeremonie gebucht werden können. Wichtig ist vor allem, dass die Chemie untereinander stimmt. Damit die Rede genau auf das Brautpaar zugeschnitten und damit sehr persönlich wird, finden im Vorhinein mehrere Treffen statt. Dabei berichtet das Brautpaar von seiner Liebesgeschichte, von besonderen Momenten wie dem Hochzeitsantrag und von den Gemeinsamkeiten. Zusätzlich können die Eltern oder enge Freunde ein noch umfassenderes Bild der beiden Verliebten geben. Im besten Fall hört es sich in der Traurede dann so an, als sei die Rednerin oder der Redner selbst schon lange Zeit mit dem Brautpaar befreundet, und löst durch emotionale Erzählungen bei den Gästen Tränen der Rührung aus. Schöner und emotionaler kann eine Hochzeit wohl kaum sein.

Text: Laura Janine Fastring & Fotos: Elephant & Butterfly

Ein kleines Manko
Die freie Trauung hat allerdings einen ganz kleinen Haken: Sie ist rein rechtlich nicht verbindlich und wird auch von der Kirche nicht anerkannt. Daher ist sie – zumindest behördlich-offiziell – nur eine Ergänzung. Bei einer standesamtlichen Trauung stehen die rechtlichen Aspekte der Eheschließung im Vordergrund, alles findet in einem sehr sachlichen Rahmen und mit standardisierter
Ansprache statt. Die Kirche dagegen bietet einen etwas feierlicheren Rahmen. Doch für Paare, die aus der Kirche ausgetreten sind oder verschiedenen Religionen angehören, ist dies keine Option. Außerdem bietet eine freie Trauung im Gegensatz zur Kirche
auch gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit, ihre Liebe zu besiegeln, und bereits verheirateten Paaren, ihr Ehegelübde zu erneuern. Die freie Trauzeremonie ist perfekt für Individualisten und alle, die es einfach etwas anders mögen.

Author: MÜ12 Verlag