Wir lieben freie Trauungen…

Okt 2, 2022 | Redaktionen

…und das aus fünf guten Gründen!

Seit einigen Jahren werden freie Trauungen immer beliebter und sicherlich werden sich in dieser Hochzeitssaison wieder viele Brautpaare für die alternative Hochzeitszeremonie entscheiden. Ihr spielt auch mit dem Gedanken? Wir zeigen euch die Vorteile und was genau dahintersteckt.

Location

Die freie Trauung bietet Brautpaaren die Möglichkeit einer Zeremonie, die ganz auf die individuellen Wünsche und persönlichen Vorstellungen abgestimmt ist. Ob in einem feierlichen Rahmen oder ungezwungen in der Natur. Bei der Location hat das Paar die freie Wahl. Maritime Strandhochzeit, romantische Waldlichtung oder prunkvoller Schlosssaal, alles ist erlaubt. Einige Eventlocations erfüllen zugleich die Gegebenheiten für die Trauung als auch für die Feier danach. So bleibt der Hochzeitsgesellschaft ein Ortswechsel und Fahrtwege erspart. Wenn beispielsweise euer eigener Garten oder die Scheune eurer Großeltern ausreichend Platz bieten, kann die Hochzeit genauso in ganz privatem Rahmen ausgerichtet werden. Was ist persönlicher, als seine Hochzeitsgäste zu sich nach Hause einzuladen? Hier habt ihr die Möglichkeit, dass all eure Liebsten euer Jawort miterleben können. Denn die Trauzimmer vieler Standesämter sind oftmals klein und grenzen die Gästeanzahl stark ein. Bei eurer freien Trauung muss das nicht sein. Wenn euer Trauort dann noch genügend Schattenplätze im Sommer und eine ruhige Atmosphäre für die Zeremonie aufweist, könnte sie perfekter nicht sein.

Dekoration

Loungemöbel können diese intime Atmosphäre noch unterstützen und eine familiäre Stimmung untereinander transportieren. Statt auf einer klassischer Stuhlreihe wird es sich auf Vintage-Sesseln und Sitzkissen gemütlich gemacht. Bei der Sitzordnung liegt es im Trend, dass sich das Brautpaar nicht mehr mit dem Rücken zu den Gästen platziert, sondern seitlich oder sogar in deren Blickrichtung. Das fördert einerseits die Akustik und andererseits den Austausch und die Integration der Gäste. Da es bei einer freien Trauung keinen Altar gibt, ist eines der wichtigsten Elemente der Traubogen. Der sieht nicht nur festlich aus, sondern gibt dem Ganzen optisch etwas mehr Halt. Er kann beispielsweise rustikal aus Holz gestaltet sein, geometrische Formen aufweisen, sogenannte Hexagon–Hochzeitsbögen, oder sogar komplett aus Blumen bestehen. Für ein stimmiges Ergebnis sollte er sich harmonisch in die restliche Hochzeitsdekoration einfügen. Besonders trendbewusste Paare ersetzen den üblichen Traubogen durch eine komplette Flower Wall oder eine beeindruckende Installation aus Trockenblumen wie Pampasgras, welche zugleich einen besonderen Fotohintergrund bieten.

Timing

Eine freie Trauung ist völlig individuell. Ob religiös oder rockig, rustikal-ländlich oder elegant, auch in der Zeitplanung seid ihr ganz frei: Sunset-Wedding im Abendrot, Mitternachts-Trauung unter dem Vollmond oder morgendliches Jawort mit anschließendem Brunch. Auch eine Hochzeit in der Nebensaison, beispielsweise im Schnee, mit Kerzenschein, Kaminfeuer und Glühwein, im Herbst unter dem bunten Blütendach oder im Frühling auf einer Blumenwiese ist möglich. Das alles kann sehr romantisch und zugleich sehr abwechslungsreich für alle Beteiligten sein. 

Ablauf und Zeremonie

Wie bei der standesamtlichen oder kirchlichen Trauung ist auch bei einer freien Trauung der Höhepunkt das gegenseitige Anstecken der Trauringe. Für den Ablaufplan gibt es insgesamt aber keinerlei Regeln oder Zwänge, alleine das Brautpaar entscheidet. Ein paar Ideen gefällig? Der Einzug der Braut wird vom Brautvater und der Brautmutter begleitet. Vorgefahren wird mit der Fietse statt mit dem klassischen Oldtimer. Und mit etwas Training bringt der eigene Hund die am Halsband befestigten Hochzeitsringe nach vorne. In den meisten Fällen besteht eine freie Trauung aus Live-Musik, einer emotionalen Rede, dem gegenseitigen Ehegelübde, Jawort und Ringtausch sowie einem Ritual. Das Ritual kann zum Beispiel aus dem klassischen Baumpflanzen, Sandgießen oder einer Zeitkapsel bestehen oder aber aus etwas Außergewöhnlicherem wie dem gemeinsamen Mixen von Cocktails. Hierbei geht es vor allem darum, eine „handfeste“ Erinnerung an die Zeremonie zu schaffen. Besonders emotional wird es, wenn die Familie und engsten Freunde einbezogen werden.

Durchführung

Grundsätzlich kann jeder durch eine freie Trau- zeremonie führen, wie zum Beispiel der Brautvater, Trauzeuge oder ein Freund des Brautpaares. Allerdings sollte die gewünschte Person schon Erfahrungen in diesem Bereich gesammelt haben, denn eine Traurede zu erarbeiten und zu halten, ist eine nicht zu unterschätzende Aufgabe. Wir empfehlen daher einen Profi zu engagieren: Ein freier Trauredner oder eine freie Traurednerin ist die sichere Wahl. Eine freie Trauung kann komplett losgelöst von religiösen Traditionen und Ritualen sein – muss sie aber nicht. Es gibt auch viele Pastoren, die sich als freie Trauredner selbstständig gemacht haben und für eine freie Zeremonie gebucht werden können. Wichtig ist vor allem, dass die Chemie untereinander stimmt. Damit die Rede genau auf das Brautpaar zugeschnitten und damit sehr persönlich wird, finden im Vorhinein Treffen statt, bei dem das Brautpaar von seiner Liebesgeschichte, besonderen Momenten wie dem Hochzeitsantrag oder Gemeinsamkeiten berichtet. Zusätzlich können die Eltern oder engen Freunde ein noch umfassenderes Bild der beiden Verliebten abgeben. Im besten Fall hört es sich in der Traurede dann so an, als sei der Redner oder die Rednerin selbst schon lange Zeit mit dem Brautpaar befreundet und löst durch emotionale Erzählungen bei den Gästen Tränen der Rührung aus. Schöner und emotionaler kann eine Hochzeit wohl kaum sein.

Einziges Manko

Eine freie Trauung hat allerdings einen kleinen Haken: Letztendlich bleibt der Weg zum Standesamt nicht erspart, denn die „freie Trauung“ ist rein rechtlich nicht verbindlich und wird auch von der offiziellen Kirche nicht anerkannt. Daher ist sie nur eine Ergänzung zur standesamtlichen Trauung. Bei einer standesamtlichen Trauung stehen die rechtlichen Seiten der Eheschließung im Vordergrund, alles findet in einem sehr sachlichen Rahmen und mit standardisierter Ansprache statt. Die Kirche dagegen bietet einen etwas feierlicheren Rahmen. Doch für Paare, die bereits aus der Kirche ausgetreten sind oder verschiedenen Religionen angehören, ist dies keine Option. Daneben bietet eine freie Trauzeremonie im vergleich zur Kirche auch gleichgeschlechtlichen Paaren die Möglichkeit, ihre Liebe zu besiegeln, genauso wie bereits verheirateten Paaren, ihr Ehegelübde zu erneuern. Die freie Trauzeremonie ist perfekt für alle Individualisten und  alle, die es einfach etwas anders mögen. 

Liebe muss nicht perfekt sein, sondern echt.

Author: MÜ12 Verlag